Hendrik Graßme ist mit ethischen Herausforderungen in den Krankenhäusern eng vertraut und hat die typischen Belastungen von versorgungsbeteiligten Berufsgruppen als Ethikberater im Gesundheitswesen in den letzten sieben Jahren kennenlernen dürfen. Denn das Modell von Ethikberatung sieht vor, die versorgungsbeteiligten Berufsgruppen zusammenzubringen, um ethische Herausforderungen zu analysieren und zu reflektieren: Wo gab es z.B. ein Problem? Welche Handlungsoptionen existieren? Wie kann eine Entscheidung gut begründet werden? Die anlassbezogenen ethischen Fälle und Situationen sind im Gesundheitswesen häufig komplex, besonders weil verschiedene Menschen beteiligt und betroffen sind. Emotionen und Gefühle charakterisieren die moralische Praxis im Gesundheitswesen ebenso, wie die fachpflegerischen- und medizinischen Realitäten. Doch wie gehen die verschiedenen Berufsgruppen mit Situationen um, die sie als belastend erfahren? Wie entsteht so genannter „moralischer Stress“ (englisch: „moral distress“), wie manifestiert er sich und welche Folgen können beschrieben werden? Im Vortrag wird Hendrik Graßme anhand von Beispielen aus der Praxis in die Thematik einführen und jene Impulse mit Beiträgen aus der Literatur unterstützen. Zuhörende erfahren im Vortrag einen praxisbezogenen Einstieg, um die vielfältigen Facetten von „moral distress“ kennenzulernen.